Wochenend Ausflug an zur

 

                                              Maginot Linie

 

 

„One passe pas“! Hier kommt keiner durch! So steht es an den Eingängen zu den Werken der als uneinnehmlich gegoltenen, sagenhaften Maginot-Linie.

 

Doch bevor ich über diese Befestigungsanlage spreche, etwas zur Geschichte und wie es zur ihr gekommen ist.

 

Schon die Römer befestigten ihre Ostgrenze Gallien’s gegen den Einfall der Alemannen, dabei gründeten sie das römische Kastell Argentatorum im Jahre 16 nach Christus, aus dem das heutige Straßburg hervorging.

 

In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde das Linksrheinische Gebiet, das Elsaß mit Teil der Vogesen, ein Spielball der damaligen Mächte und wechselte dabei mehrmals seinen Besitzer. Es war französisch, deutsch und wurde wieder französisch, usw.

1870 – 71 fand wieder einmal ein Krieg zwischen den Nachbarstaaten statt. Frankreich kapituliert und verliert im „Frankfurter Frieden“ das Gebiet Elsaß- Lothringen an Deutschland. Dabei wurde 1871 das „Zweite Deutsche Reich“ gegründet.

 

Daraufhin begannen die Franzosen ihre damalige Ostgrenze durch eine befestigte Linie zu sichern. Die Sternschanzen der Vaubanschen Fort’s wurden durch eine Reihe von kleineren Bunkeranlagen und durch größeres Fort’s ergänzt.

Diese neue Linie verlief von Belfort, Epinal, Metz, Verdun bis zur belgischen Grenze.

Viele dieser, von den Franzosen „Ligne de Fer“ genannten Anlage, steht heute noch so z.B. Belfort oder Verdun; „Ligne de Fer“ bedeutet so viel wie „Eiserne Linie“.

 

Doch sie wurde im 1. Weltkrieg von den deutschen Truppen 1914 einfach überrannt, dabei bildete sich ein zum Teil sehr harter Stellungskrieg wie in Verdun.

 

1919, nachdem für Deutschland verlorenen Krieg, wurde Elsaß- Lothringen im Versailler- Vertrag wieder Frankreich zugesprochen. Der Rhein war wieder einmal Deutsch – Französische Grenze.

Der damalige französische Verteidigungsminister „Paul Painleré, befürwortete eine starke Verteidigungslinie entlang der Grenze um einen neuen Angriff auf das Elsaß von deutscher Seite zu verhindern.

Der spätere Kriegsminister „Andre Maginot“ begann nun 1930 mit der nach ihn benannten Verteidigungslinie.

Die Maginot Linie ist eine durchlaufende Linie, jedoch eingeteilt in verschiedene Gebiete, Räume und Abschnitte von unterschiedlicher Stärke, Dichte und Tiefe. So verlief von Basel bis über Straßburg hinaus eine etwa 100 km lange, nur mittelstark ausgebaute „Rheinfront“.

Sie besaß, in 3 Linien hintereinander gestaffelt 872 leichte und 90 mittlere Kampfanlagen. Es waren einfach und Doppelkasematten (Zweistöckig) und dazwischen eine Unzahl von Bunkeranlagen.

 

 

 

Das Kernstück folgte, vom Rhein nach Westen abbiegend. Es war das schwerstbefestigte Gebiet „Lauter“, das noch in die Abschnitte „Hagenau“, „Vogesen“ und Rohrbach“ unterteilt war.

Es begann mit den Großwerken Schönebourg Kalkhofen, Lembach, Schießbeck, Simerhof, Rohrbach usw. es waren etwa 10 dieser Werkgruppen. Zwischen den Werken Schönebourg und Kalkhofen (Fort á Chaux) befand sich die sogenannte Großgruppe „Hochwald“, die mit der Großgruppe „Hackenberg“ bei der Luxemburgischen Grenze, zu den größten und stärksten bewaffneten Werken zählte.

Danach kam der Abschnitt „Saar“ mit leichterem Ausbau, doch mit schwer überschreitbaren Hindernissen und Sperren, wie z.B. Wasseranstauungen auf 40 km länge, Panzersperren, Panzergräben und Drahthindernissen.

 

 

 

 

Von Forbach ab erstreckte sich, 400 km lang das Gebiet „Metz“ bis zu den Ardennen. Es war ebenfalls wieder sehr stark ausgebaut, wie z.B. die Großgruppe „Hackenberg“ und weiteren 38 Großwerken. Von den Ardennnen a, wurde die Linie „Dxladier Linie“ genannt. Sie war bei Kriegsbeginn 1939 noch nicht fertig und daher kaum befestigt.

Das letzte Großwerk des Abschnitts Metz, war das Werk „LaFerte“, von den deutschen „Werk 505“ genannt, das von den deutschen Truppen als einziges Werk erstürmt und eingenommen wurde. Ein Leutnant mit seiner Kompanie erlitt dabei schwerste Verluste. Er selbst ist später in Russland gefallen.

1939, nach 9 jähriger Bauzeit konnte die Maginot Linie als vollendet werden, wenn auch hier und da noch nachträglich Bauten eingefügt wurden.

Insgesamt waren rund 5800 Anlagen geschaffen worden, darunter 40 Großtruppen und 439 Werksgruppen. Zu diesem Zeitpunkt waren über 7 Milliarden Goldfrances verbaut worden.

 

Das Werk Fort a Chaux das wir heute besichtigen hatte ca. 4,2 km lang, 20 – 25 m unter der Erde liegende Gänge und verfügte als Bewaffnung über:

 

15        Maschinengewehre

1          schwer Haubitze 13,5 cm

1          Mörser 8,1 cm

2          Geschütze 7,5 cm

1          P.A.K. 4,7 cm

1          Mörser 5 cm

 

 

 

 

Die Besatzung bestand aus 580 Mann, davon 24 Offiziere.

 

In unmittelbarer Nachbarschaft vom „Fort á Chaux“ befindet sich, bis zu 90 m tief im Fels, die Großgruppe „Hochwald“.

Dieses Werk war viel stärker bewaffnet und hat 12 km unterirdische Gänge, der Hauptgang ist 5 km lang, 6m breit, 7m hoch und in ihm verläuft eine elektrische Schmalspureisenbahn hinaus zu den Kampfständen.

 

 

Der Hochwald besitzt ein Ost und West Werk mit insgesamt 12 Kampfständen und 23 Panzerkuppeln.

Ost und Westwerk sind mit einem im Zickzack verlaufenden 5m tiefen und ca. 20m breiten Panzergraben verbunden.

In diesen Graben sind in jedem Knick noch M.G. und P.A.K. Kampfanlagen eingefügt.

Beim Durchbruch der deutschen Truppen vom 14. Juni bis 24. Juni 1940 (1 Armee, General „Von Witzleben“, 215. Inf. Division) verschoss der Hochwald zur Verstärkung vom „Fort á Chaux“ 23.000 Granaten in den Durchbruchsraum bei Lembach.

 

Am 25. Juni 1940 trat der Waffenstillstand in Kraft.

Doch erst am 30. Juni räumten die Franzosen ihre Befestigungen, nachdem sie von ihrer Regierung den ausdrücklichen Befehl erhalten hatten.

 

Die Maginot-Linie aber hat die Zeit überdauert und besteht heute noch.

 

In der Großgruppe „Hochwald“ die noch militärisch genutzt wird, befindet sich heute das französische Frühwarnsystem und Radaranlagen.

 

Dazu noch eine kleine Anmerkung von mir:

 

Viel Blut war auf deutscher und französischer Seiet geflossen. Für Doktrinen und Anschauungen, die ihre Lösungen in friedlichem und freundlichem Verstehen und Zusammenleben hätten finden müssen.

Denn besser als Stahl, Beton, Pulver und Schwert, ist die Freundschaft zweier Nationen, die in unseren Tagen endlich besiegelt, in einer Europäischen Gemeinschaft für immer andauern möge!

 

Erich Ruf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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